Asset Allokation- wie wichtig es ist, deine Vermögensaufteilung zu kennen
Asset Allokation hört sich erstmal seltsam an. Doch jeder von uns hat eine Asset Allokation: Es ist ganz einfach die Aufteilung deiner Investitionen und Gelder. Und auch, wenn du noch gar nicht investierst: Auch Bargeld ist eine Asset Klasse. Oder ein Eigenheim 😉
Asset Allokation ist ein Prozess, bei dem ein Investor (das bist in diesem Fall du!) sein Vermögen in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und Bargeld aufteilt, um das Risiko zu reduzieren und eine höhere Rendite zu erzielen. Ziel der Asset Allokation ist es, eine ausgewogene Portfoliozusammensetzung zu erreichen, die auf den individuellen Anlagezielen und -bedürfnissen des Anlegers basiert.
Du hast beispielsweise einen ETF- Sparplan: überprüfst du einmal jährlich, wie die Rendite (der Ertrag) ist und ob du diesen Sparplan oder lieber einen anderen besparen möchtest?
Du hast früh Bitcoin gekauft und der macht jetzt einen Großteil deiner Vermögensaufteilung aus?
Das ist alles ok, allerdings ist es sinnvoll, sich einmal im Jahr die Zeit zu nehmen und dein Vermögen genau zu betrachten.
Warum ist Asset Allokation wichtig für Privatpersonen?
Für Privatpersonen ist Asset Allokation von großer Bedeutung, nicht nur bei Investitionen, sondern auch bei der persönlichen Finanzplanung. Eine sorgfältige Asset Allokation trägt dazu bei, dass dein Vermögen durch verschiedene Marktbedingungen hindurch wächst, ohne dass zu viel Risiko eingegangen wird. Durch die Diversifikation des Portfolios wird dein Risiko reduziert, da Verluste in einer Anlageklasse durch Gewinne in einer anderen ausgeglichen werden können.
Zusätzlich nutzt Asset Allokation auch bei der Erreichung von kurz- und langfristigen finanziellen Zielen wie dem Kauf eines Eigenheims, der Finanzierung der Ausbildung der Kinder oder der Vorbereitung auf den Ruhestand. Du kannst durch eine systematische Asset Allokation sicherstellen, dass du genügend Vermögen in verschiedenen Anlageklassen hast, um deine Ziele zu erreichen und gleichzeitig das Risiko zu minimieren.
Eventuelle Fehler können eher ausgeglichen werden, wenn sie mit wenig Geld gemacht werden. Und wenn du jetzt denkst: ich mache beim Investieren keine Fehler– ich wünsche es dir sehr, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch mal ein nicht so kluges Investment dabei sein kann. Vor einigen Jahren hatte ich mal eine sehr große Position Bayer- Aktien; nachdem Bayer dann Monsanto gekauft (GeschäftsübernahmeI hatte, hat sich die Aktie bis heute nie wieder so richtig erholt. Seitdem vermeide ich die Anhäufung nur eines Wertes.
Darüber hinaus kann eine frühzeitige Beschäftigung mit Asset Allokation dir helfen, gute Anlageentscheidungen zu treffen, wenn du später mehr Geld zur Verfügung hast.
Du denkst jetzt vielleicht, super, ich habe noch gar nicht genug Geld, um in verschiedene Vermögensklassen zu investieren. Hier möchte ich dir noch einige Wege aufzeigen, wie du dein Vermögen stetig wachsen lassen kannst:
Wie dein Vermögen wächst
1. Steigerung des Einkommens zum Beispiel durch eine Gehaltserhöhung oder einen Nebenjob. Eine Erhöhung des Einkommens ermöglicht es dir, mehr Geld zu sparen und zu investieren
2. Reduziere deine Ausgaben und spare mehr Geld. Achte hier vor allem auf die großen Kostenblöcke wie Wohnen, Möbel, Mobilität, Steuern. Hier findest du häufig wesentlich größeres Sparpotential als im berühmten “Coffee to go” 😉
3. Pay yourself first: Durch die Automatisierung von Spar- und Investitionsplänen investierst du, ohne darüber nachdenken zu müssen. Automatisierte Spar- und Investitionspläne lassen dich diszipliniert bleiben und du vermeidest unnötige Ausgaben
4. Eine Reduzierung von Schulden wie z.B. Kreditkarten- oder Studienschulden gibt dir das Gefühl von Freiheit zurück und du kannst mehr Geld investieren. Zur eigenen Motivation kannst du auch parallel Schulden abbezahlen und deine ersten Investitionen/Spasrpläne machen
Warum ist Rebalancing wichtig für die Asset Allokation?
Im Laufe des Jahres können sich die Wertentwicklungen der verschiedenen Anlageklassen unterschiedlich entwickeln, was dazu führen kann, dass dein Portfolio aus dem Gleichgewicht gerät.
Wenn du beispielsweise eine 60/40-Aufteilung zwischen Aktien und Bargeld haben möchtest, kann sich das Verhältnis aufgrund der unterschiedlichen Wertentwicklung der beiden Anlageklassen im Laufe des Jahres ändern. Wenn Aktien im Verhältnis zu Bargeld besser abschneiden, kann sich das Verhältnis auf 70/30 oder mehr verschieben.
Darüber hinaus kann ein Rebalancing auch steuerliche Vorteile bieten. Wenn du beispielsweise Aktien verkaufst, um dein Portfolio wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kannst du Verluste ausgleichen und so deine Steuerlast senken.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein Rebalancing auch Kosten und Steuern verursacht, insbesondere wenn du häufig und in großen Mengen handelst. Ein jährliches Rebalancing kann daher für einige Anleger übertrieben sein. Eine Überprüfung und Anpassung deiner Asset Allocation alle 2 Jahr ist bei sehr jungen Investor*innen ausreichend.
Wenn du jünger bist, ist es vorteilhaft, Rebalancing mit frischem Geld durchzuführen; ansonsten würdest du sehr gut laufende Aktien verkaufen und so deine Gewinne “beschneiden”.
Die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Anlageklassen spielen eine wichtige Rolle bei der Asset Allocation, da sie das Risiko und die Rendite eines Portfolios beeinflussen können.
- Aktien und Anleihen: Aktien und Anleihen haben oft eine negative Korrelation. Wenn die Aktienkurse fallen, steigen in der Regel die Kurse von Anleihen, da Anleger dazu neigen, ihr Geld in sicherere Anlagen umzuleiten.
- Anleihen und Rohstoffe: Anleihen und Rohstoffe haben eine geringe oder keine Korrelation. Da Anleihen als sichere Anlageklasse angesehen werden und Rohstoffe als riskante Anlageklasse, kann eine Kombination beider Anlageklassen dazu beitragen, das Risiko zu diversifizieren und zu reduzieren.
- Aktien und Immobilien: Aktien und Immobilien haben eine positive Korrelation. Da beide Anlageklassen mit der Wirtschaftsleistung und den Zinssätzen zusammenhängen, können sie ähnlich reagieren. Durch eine Immobilie können sich auch “Klumpenrisiken” bilden, das bedeutet dass ggf. ein zu großer Anteil in der Immobilie steckt.
- Rohstoffe und Inflation: Rohstoffe haben eine positive Korrelation zur Inflation. Wenn die Inflation steigt, steigen oft auch die Rohstoffpreise, da die Nachfrage nach Rohstoffen zunimmt. Eine Kombination aus Rohstoffen und inflationsgeschützten Anleihen kann das Portfoliorisiko reduzieren und das Potenzial für Renditen erhöhen.
Die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. den individuellen Anlagezielen, der Risikotoleranz und dem Anlagehorizont. Deine eigene Risikotoleranz kannst du mit verschiedenen Fragebögen ermitteln. Hier ist ein Beispiel für die Gewichtung der Anlageklassen basierend auf unterschiedlicher Risikotoleranz:
Konservative Anleger: 30% Bargeld, 10% Gold, 30% Immobilien, 30% ETFs/Aktien
Risikobereite Anleger: 10% Bargeld (Notgroschen), 40% Aktien/ETF, 30% Immobilien, 10% Kryptowährungen (Bitcoin, Ethereum)
Hierbei handelt es sich um KEINE Finanzberatung und KEINE Empfehlung. Es soll dich nur dazu anregen, über deine eigene Verteilung des Vermögens nachzudenken.
Innerhalb der Kategorie Aktien/ETFs kannst du weiter diversifizieren: Technik, Verbrauchsgüter, Mobilität, Finanzsektor und verschiedene Länder.
Immobilien können auch über andere Finanzinstrumente abgebildet werden (zum Beispiel REITs: das bedeutet Real Estate Investment Trust, das sind Kapitalgesellschaften, über die du dann in Immobilien investieren kannst und sehr viel schneller liquide bist, als wenn du eine Wohnung/Haus verkaufen möchtest).
Warum ist Diversifikation bei der Asset Allokation so wichtig?
Es gibt berühmte Investoren, wie Warren Buffet, die hohe Investitionssummen in einzelne Unternehmen stecken. Hier ist zu berücksichtigen, dass Warren Buffet über ein umfangreiches Wissen, exzellente Berater und jahrelange Erfahrung verfügt. Wenn du selber keine Zeit hast, von morgens bis abends Bilanzen zu lesen, wirst du dich sicherer fühlen mit einer klugen Aufteilung.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Zeithorizont: Du möchtest in 3 Jahren ein Eigenheim bauen und bis dahin noch schnell dein Geld an der Börse vermehren? Diese Idee ist sehr risikant und kann dazu führen, dass du eventuell in einer schlechten Marktphase unter Druck mit Verlust verkaufen musst. Wenn du langfristig investierst, kannst du temporäre Schwankungen am Markt überwinden und langfristig von einem ausgewogenen Portfolio profitieren.
Kryptowährungen:
Kryptowährungen sind eine sehr volatile Anlageklasse und daher für viele Anleger ein höheres Risiko als traditionelle Anlageklassen wie Aktien und Anleihen. Eine gängige Empfehlung für den Anteil von Kryptowährungen im Portfolio liegt daher zwischen 1% und 5% für konservative Anleger und bis zu 10% für risikofreudigere Anleger.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Investition in Kryptowährungen ein hohes Risiko birgt und es eine große Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung dieser Anlageklasse gibt. Für Einsteiger kann ich das Buch “Der Bitcoin Standard” empfehlen.
Zusammenfassend erfordert ein ausgewogenes Portfolio sorgfältige Planung, Diversifikation und regelmäßige Überprüfung. Es ist wichtig, deine Anlageziele und Risikotoleranz im Auge zu behalten und gleichzeitig das Potenzial für höhere Renditen zu maximieren.
Wenn du bis hier gelesen hast, bedanken wir uns sehr für deine Aufmerksamkeit!
Was sind deine Erfahrungen zum Thema Asset Allocation? Wir freuen uns über deine Rückmeldung!
Good vibes for you,
Claudia und Charlotte